Die Sehnsucht bleibt
Immer mal wieder schwirren mir Bilder aus der Vergangenheit durch den Kopf. Schöne Momente, ein Gefühl der Wärme durchströmt mich dabei. Bilder, wie ich nach einem Tag am Meer, in ein Brötchen mit San Daniele Schinken beiße, das Meersalz auf den Lippen sich mit dem Schinken mischt. Wie ich auf der Beerdigung meiner Nonna Elio und Maria Pia treffe und sie mir zeigen, wie sehr sie mich mögen, obwohl wir uns nur sporadisch sehen. Sie zeigen es mir mehr als die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung. Oder wie ich mich nach einem Sprung ins eiskalte Meer im Herbst gefühlt habe. Oder wie ich mit Zia Giuli im Deutschen Museum war: "Gell Giuli, hier ist alles aus Gold" Oder Nächte am Meer; Lagerfeuer, Sternenhimmel und die Brandung. Ich habe grad wieder solche Tage, Tage mit einer Sehnsucht, Sehnsucht nach einem Gefühl. Ja, ich, der Gefühle nicht fühlen will, sie (ab-)tötet, habe Sehnsucht nach einem Gefühl. Trotzallem bin ich mittlerweile zu kontrolliert als mich zu sehr an diese Sehnsucht zu hängen, vielleicht ist das das einzig (im negativen Sinne) erwachsene an mir: Selbstkontrolle. Nach Hesse empfindet man wahres Glück nur als Kind, könnte was dran sein.
Positiv ist zumindest, daß ich mich ganz gut im Griff habe, klar kann man sich nicht auf Dauer wehren aber noch gehts. Selbst bei den Nächten mit der Herzdame funktioniert es. (dieser Satz ist völliger Schwachsinn, muß mir das nur selber einreden. Anm.d.R).
wir leben auf dem rand eines vulkans zwischen kontrolle und sehnsucht, leidenschaft. du spürst das. ich spüre das. viele spüren es ähnlich.
kann man noch stärkeres fühlen? vielleicht sollten wir dankbar sein, dass wir noch nicht zu zombies wurden(?)
auch wenn wir viel leiden müssen. aber leben und leid sind untrennbar.
wobei der umkehrschluß ein gefährlicher wäre. was ist, wenn man nicht mehr leiden will....? heikle sache. oder man wird halt zombie, auch nicht verlockend.
ja, das mit dem dankbar sein fällt mir auch oft schwer. doch es gibt viele schöne momente, die mir dann klarmachen, wofür es sich weiter lohnt zu leben und zu leiden. dazu gehört auch die erfahrung der demut. oder wenn wir plötzlich auf einen menschen stoßen, der uns zuhört und der interesse an uns zeigt.
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