Heute Weihnachtsfeier. Mit den Leuten, mit denen man die ganze Woche verbringt, jetzt auch noch nen Abend verbringen. Warum nicht gleich ne WG gründen? Das ist ja was für mich. Naja, ein paar Bier und ich werde es auch überleben.
Sonst keine Neuigkeiten.
Mal ganz unter uns gesagt, ich hab ja keinen Bock mehr. Ich habe zu gar nichts mehr Lust, alles fällt mir unendlich schwer, alles erscheint sinnlos. Es is keine Unlust im Sinne von Faulheit, ich arbeite ja im Nebenjob aber mir ist alles grad ziemlich egal. Ich muss mir eine Sozialvewrsicherungspflichtige Tätigkeit suchen und es fällt mir so schwer. Ich soll mich bei nem Betrieb vorstellen, und ich habe keine Lust. Es ist mehr als "keine Lust", es ist irgendwas anderes. Seit ich aus Triest zurück bin, erscheint mir hier alles noch beschissener als vorher. Ich verkrieche mich, räumlich betrachtet, verlasse ich das sichere Heim nur um in einem meiner ehemaligen Nebenjobs zu arbeiten. Und psychisch betrachtet verkrieche ich mich auch. Ich bin still, es fällt mir schwer Konversationen aufmerksam zu folgen.
Ich hab die Heizung eingeschaltet, es wird zumindest so etwas gemütlicher hier. Die Wärme hat einen Schmetterling zum Leben erweckt, etwas zersausst aber der flattert hier bisl rum. Er will zum Fenster raus aber er würde da draußen wohl erfrieren, hier drin kann er zumindest im warmen sterben.
Ich bin 40, arbeitslos, perspektivlos, mutlos und überhaupt alleslos. Ich freu mich über nen Schmetterling. Klasse.
An der aktuellen Situation hat sich nichts geändert. Meine Sicht auf meine Umwelt auch nicht wesentlich.
Ich bemühe mich um Entspannung, versuche sogar alte Kontakte zu reaktivieren. So war ich gestern auf einer kleinen Party, ein Kumpel und ein ehemaliger Schulkamerad hatten eingeladen. Naja, war ganz nett. Die Leute waren in den 80er Jahren stehengeblieben, musik-und modetechnisch. Aber zumindest waren sie nett. Ich hab ein paar Bier getrunken und alles ertragen. Ich kann nichts dafür, mir graust es einfach immer aber ich versuch mich einzureihen, ein wenig zumindest.
Ich bin wieder hier, also da wo ich bisher war. Ich versuche mich wieder einzuleben. Ich war keine Ewigkeit weg aber eigentlich war ich Lichtjahre entfernt.
Hier ist es schrecklich, wenn ich durch die Gegend fahre, ringe ich mit den Tränen. Ich sehe nur Häßlichkeit. Aber ich muss mich wohl damit abfinden, dass ich hier bin und fürs erste auch hier bleibe. Ich stürze mich in Arbeit um mich abzulenken und möglichst wenig zu denken. Heute ist der erste Termin beim Arbeitsamt, ich hoffe, dass die mich einigermaßen in Ruhe lassen, sorge ich doch im wesentlichen für mich selber. Man wirds sehen.
Ich bin am Boden, Arbeitslos, Pleite und desillusioniert. Spitze.