So, jetzt bin ich wieder relativ online. Bisher nur via Handy aber das war mehr Notlösung.
Gestern war die Beerdigung der Zia. A scheene Leich. Sehr viele Menschen waren da und es war eine schöne Stimmung. Nicht wie befürchtet aufgesetzte Trauermienen sondern wirkliche Betroffenheit, viele sehr liebevolle Worte und Geesten. Und es wurde auch gelacht, sowas mag ich ja.
Jetzt zieht etwas Ruhe ein, Zeit die Wochen etwas zu verarbeiten und sich zu sortieren. In all dieser schrecklichen Zeit gab es auch sehr viele schöne Momente an die ich mich erinnern möchte. Ich will etwas Positives aus dieser Erfahrung ziehen. Und schon habe ich einen Kloß im Hals, bin ja nicht nur hart.
Ich werde bei Gelegenheit ein paar Geschichten zum besten geben.

09.07.2015, 23:46. Der letzte wahrnehmbare Atemzug. 23:50 kein spürbarer Puls mehr.
Jetzt ist alles gut.

Die Schmerztherapie ist eingestellt. Ab jetzt nur noch Valium in höchster Dosierung. Sie liegt nur noch da. Bekommt die Augen nur noch für Sekunden auf. Ihr röcheln ist grausig. Die immer länger werdenden Abstände zwischen den Atemzügen kündigen das Ende an. Wann das sein wird weiß keiner. Warten auf den Tod.

Es ist immer eine Frage der Definition. Ich sitze neben der Zia, einer kranken Frau, sterbend. Sie ist eigentlich klar im Kopf. Die Schmerzen werden von Stunde zu Stunde schlimmer. Durch die immer höher werdende Dosis der Schmerzmittel , ist zunehmend zugedröhnt. Aber nur so findet sie etwas Schlaf und Entspannung.
Es wird noch schlimmer werden. Ihr geht es noch zu gut, um sterben zu können oder zu dürfen. Gianni der Pfleger sagte mir, den Flur weiter entlang lägen jene, denen es schlecht ginge. Ihr ginge es gut. Es mag brutal klingen aber ich bin fast froh, dass Gianni so ehrlich ist. Neben vielen Emotionen, die hier stattfinden, ist es auch wichtig manchmal brutal rational zu sein.
Ihr geht's also gut. Alles ist relativ. Das ist ne beschissene Definition von "gut gehen".
Zia schläft jetzt. Paracetamol, Tropfen und Morphium sei dank.
Ich wünschte....
Schlaf gut.