Da Capo
Sie hat sich heute gemeldet. Nach vier Wochen Stille. Ne SMS, als wäre nichts gewesen. Eigentlich war auch nichts. Ich habe keinen Anspruch darauf, daß sie sich meldet. Habe auch immer vollmundig gesagt, daß es mir reicht, wie SIE den Kontakt gestaltet, daß es mir nichts aus macht. Ich weiß eigentlich gar nicht, warum sie sich gemeldet hat. In meiner verkackten, naiven Scheißart denke ich mir natürlich, weil sie soolche Sehnsucht nach mir hat, weil sie es ohne meine "Nähe" nicht mehr ausgehalten hat. Aber gleichzeitig denke ich mir, sie wird wohl irgendwas brauchen. Und in der Sekunde, in der ich die evtl. Wahrheit denke, schäme ich mich fast, sowas zu denken. Will ihr kein Unrecht tun und ähnliche Beweggründe um mir das unwahrscheinliche denkbarer zu machen. Hey Idiot, das ist nicht das Wunderland und du bist nicht Alice.
Ich habe auf eine Mail zu Neujahr nicht geantwortet, evtl daher ihr Schweigen, natürlich: Ich bin schuld, wer auch sonst. Ich war gerade auf dem Weg, mich, zumindest in dieser Thematik, etwas zu erholen. Aber immer wenn es einem grad besser geht, wird man wieder angefixt. Ist das ne Taktik? Jemandem kurz vorm verhungern nen Knochen hinzuwerfen? Emotionales Waterboarding? Und ich antworte, bei weitem nicht mehr so begeistert wie sonst aber ich antworte. Wie ein Junkie der schwört, daß diese Line die letzte sein wird oder der Alkie der nur noch dieses eine Glas trinken wird. Wir wissen, wie das weitergeht: Die letzte Line ist ne 21Gramm Line, das letzte Glas ist ne Flasche und ein Deckel mit 95€. Ich würd' mich gerne mehr freuen, daß sie sich gemeldet hat aber mehr als das hier ist grad nicht drin. In Wahrheit ist es mir fast egal, wie mir eigentlich zur Zeit alles egal ist. Jemand hat mal zu mir gesagt: Man hält Ihnen ein Stöckchen hin und Sie glauben, es sei ein Zauberstab; es ist aber ein Knüppel. Vielleicht ist da was dran, fällt mir nur grad so ein.
Ich wäre jetzt in Laune mir die Gefühle und Gedanken wegzutrinken, für ein paar Stunden evtl für die ganze Nacht. Aber ich bleib hier, Tatort läuft.
Dieses Egalsein kenn' ich. Laut meinem Therapeutenfragebogen ist das eigentlich dann schon die Endstation, denn davor kommt noch "Alles nervt mich" und "Und ich könnte nur noch ausrasten" und die höchste Punktzahl gab es für "Mir ist alles egal".
Naja, manchmal habe ich das auch, ich kann Dich also wirklich verstehen.
Sowohl, was das Egalsein angeht, als auch Deine Antwort. ;-)
hoffentlich ist die endstation mehr ein wendepunkt, wäre mir lieber. das trinken ist zwar keine lösung aber zumindest hat man ne zeit lang seine ruhe vor den gedanken und grad gestern waren die gedanken recht nervig.
ich hab`nicht so viel geduld mit den weibsleuten. ich lasse mich nicht gern auf sparration setzten, und will dann schon wissen, woran ich bin. ich weiß, dass ich damit oft nicht gut ankomme, weil ich sie damit unter druck setze ...; auf der anderen seite kapiere ich solches rumgeeiere einfach nicht. da kriege ich geistige hämorrhoiden von.
was die damen angeht, gehts mir nicht anders. mir ist es fast wurscht, ob sie sich meldet oder nicht, ich muss da auch nichts mehr kapieren. sollen'se machen wie se wollen. normalerweise bin ich auch ein freund klarer ansagen aber anscheinend ist sowas nicht gefragt. "nimm, was ich dir gebe und sei still" ist das motto. aber egal, irgendein "tatort" läuft ja immer irgendwo.
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