Gedankenkreislauf
"Bist du glücklich?", fragt sie ihn. Den Bruchteil einer Sekunde überlegt er, was er sagen soll. "Ja, bin ich." Er liebt diese Frage, genauso wie die Frage: "Wie geht es dir?" Seine Antwort ist nicht wahr aber trotzdem ist sie nicht gelogen. Er ist nicht "glücklich" aber ist er deshalb "unglücklich"? Er weiß, wann er "glücklich" gewesen ist, er weiß, wie es sich anfühlt. Gemessen daran ist er schon lange nicht mehr "glücklich" gewesen aber wenn er sagt, er sei es im Moment nicht, denkt sie, er sei "unglücklich". Er hängt sich an solchen Gedanken tagelang auf. Wälzt die Worte und verstrickt sich immer mehr in wirren Definitionen. "Glücklich", wer ist schon "glücklich"? Wahres Glück gebe es nur in der Kindheit, sagte Hesse. Was kommt also danach? Klar er war immer mal wieder weniger "unglücklich", vielleicht sogar "glücklich" nur wurden die Abstände immer größer. Sie wolle, dass er "glücklich" sei. Was aber, wenn sie beide unterschiedliche Definitionen hatten? Machte sie sich nicht unnötige Arbeit? Er war nicht "unglücklich", eigentlich war er gar nichts; und damit war er "zufrieden". Vielleicht war das schon mehr Wert als "glücklich" oder "unglücklich" sein zu müssen. Letztendlich brachten ihn die ganzen Gedanken aber nicht weiter, dem "Glück" kam er so nicht näher. Sollte er versuchen wieder dieses Glücksgefühl zu Suchen? Dieses Gefühl, dass er beim Bad im Meer verspürt hatte oder das Gefühl während der kurzen Romanze? Würde die Suche nach dem Glück nicht unglücklich machen?